09_Nachhaltige Raumplanung

Vorletzte Station erreicht ...

 

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10

Nachhaltige Raumplanung

Raumplanung bedeutet, nicht nur für einzelne Gebäude, sondern für einen geografischen Raum (z.B. eine Region, eine Gemeinde oder ein Stadtgebiet) zu planen. Das ist eine sehr anspruchsvolle und komplexe Aufgabe, weil viele verschiedene Bereiche zusammenspielen. In einer Region wird gewohnt, gearbeitet und eingekauft, die EinwohnerInnen und BesucherInnen brauchen Straßen und öffentliche Verkehrsmittel, sie wollen Grünflächen für die Erholung und benötigen öffentliche Einrichtungen wie Schulen oder Krankenhäuser. Gleichzeitig hat eine Region auch Auswirkungen auf die Natur: Wenn viele Industriegebiete und starker Autoverkehr vorhanden sind, entstehen Schadstoff- und Treibhausgas-Emissionen. Umgekehrt sorgen mehr Grünflächen für verbesserte Luft. Eine zentrale Frage der Raumplanung ist also, wie die vorhandenen Flächen genutzt werden sollen.

In der Raumplanung spielen ebenfalls ökonomische, ökologische und soziale Faktoren eine Rolle. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Regionen nachhaltig geplant werden, weil meist ein großer Bereich der Natur und viele Menschen über einen langen Zeitraum davon betroffen sind. Wenn heute festgelegt wird, wo eine Autobahn verlaufen soll, wird das auch in vielen Jahren noch Auswirkungen auf BewohnerInnen und die Umwelt haben, denn die Fläche, die dafür genutzt wird, kann nun nicht mehr für andere Zwecke verwendet werden. Umgekehrt kann man durch intelligente und vorausschauende Raumplanung positiv beeinflussen, in welche Richtung sich eine Region entwickelt.

Beispielbox

 

Abbildung 8: Biomassekraftwerk Güssing (Quelle: EEE GmbH)Abbildung 8: Biomassekraftwerk Güssing (Quelle: EEE GmbH)

Eine österreichische Region, die im Jahr 1988 noch zu den ärmsten Regionen gehörte und sich nachhaltig entwickelt hat, ist die Stadt Güssing. Es gab wenige Arbeitsplätze, immer mehr Leute wanderten ab, und die Kosten für die Energieversorgung waren hoch.

In den 1990er-Jahren wurde die Stadt grundlegend verändert. Ziel war es, die Energieversorgung zu 100 % mit erneuerbaren Ressourcen aus der Region durchzuführen. Dafür wurden Anlagen errichtet, die auf Basis von Biomasse (z.B. Rapsöl oder Holz) Energie bereitstellen.

Damit erzeugt Güssing heute mehr Energie, als die Stadt selbst benötigt. Gleichzeitig wurde die Region als Standort für Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien interessant. Neue Betriebe mit vielen Arbeitsplätzen siedelten sich an, und Güssing zählt heute zu den umweltfreundlichsten und innovativsten Gemeinden Österreichs mit hoher Lebensqualität.

 

   

Lizenziert unter Creative Commons Attribution Non-commercial Share Alike 3.0 License