08_Planung von Plus-Energie-Siedlungen

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Planung von Plus-Energie-Siedlungen

Wichtig ist eine ganzheitliche Betrachtung der Planungsaufgabe. Die energetischen Ansätze müssen nicht nur auf der Seite der NutzerInnen realisiert werden, sondern auch auf der Seite der einzelnen Gebäude und Haushalte (zum Beispiel Ausführung der Gebäudehülle), der energetischen Synergien zwischen den Gebäuden (zum Beispiel Ausgleich von Spitzen) und der Verbindung zum Stromnetz der Umgebung (damit überschüssiger Strom auch verwendet werden kann).

Die energietechnischen Ansätze reichen aber nicht aus, um ein funktionstüchtiges, nachhaltiges Siedlungsgefüge herzustellen. Wenn etwa die Finanzierbarkeit, die soziale Durchmischung oder die Anbindung an die nötige Infrastruktur nicht gewährleistet wird, wird auch das beste Energiekonzept nicht entsprechend angewendet werden.

Lösungsmöglichkeiten für die optimale Luftfeuchtigkeit

„Die Beachtung von Baukultur und Landschaftsschutz ist ebenso von hoher Bedeutung wie die Betrachtung resultierender städtebaulicher Aspekte bis hin zu synergetischen regionalen Konzepten mit einem Zusammenwirken von Metropolen und ihren Regionen bei der zukünftigen Energieversorgung. Letztendlich will niemand auf die gewohnte Versorgungssicherheit verzichten. Dafür muss ein Netz mit hohen Regel- und Speicherkapazitäten geschaffen werden, bei dem der Gebäudebestand eine wichtige regelnde Funktion einnehmen kann.“

(Quelle: Schulze Darup, Plus-Energie-Gebäude, Kapitel 4, Hrsg. GrAT, www.e-genius.at)

Nachhaltige Siedlungsplanung ist sehr komplex und erfordert konzeptuelles Denken. Genauso breit ist auch das Leistungsspektrum der beauftragten ArchitektInnen. Einerseits sind städtebauliche Leistungen zu bringen, andererseits entsteht ein Mehraufwand durch die Anwendung von innovativen Gesamtlösungen, die eine energieeffiziente Siedlung hervorbringen.

Städtebauliche Basis-Leistungen:

  • Umfassende Analyse der Voraussetzungen vor Ort
  • Berücksichtigung stadtsoziologischer Aspekte (abgestimmt mit Zielgruppen, zum Beispiel generationenübergreifend planen)
  • Lebensräume für funktionierende Gemeinschaften
  • Gestaltung eines (auch ästhetisch) attraktiven Lebensraumes, mit dem sich BewohnerInnen identifizieren können
  • Integration in den urbanen Kontext
  • Planung von Infrastrukturen („kurze Wege“) und Mischnutzungen
  • Einhaltung von Vorschriften und Normen
  • Barrierefreiheit
  • Intelligenter Einsatz unterschiedlicher Typologien
  • Wirtschaftlichkeitsüberlegungen
  • Evtl. Freiraumplanung

Durch Anforderungen der Nachhaltigkeit kommen noch weitere Bereiche und Kenntnisse hinzu:

  • Energie-Konzept (zentrale und dezentrale Lösungen)
  • Wasser- und Abwassermanagement
  • Einbettung in Naturräume
  • Einbeziehung der nicht-motorisierten Mobilität und Carsharing-Konzepte
  • Verkehrsreduktion, Verkehrsberuhigung, Planung von autofreien Räumen
  • Angebote von energieeffizienten Produkten
  • Reduktion des Haushaltsstrom-Verbrauchs, Sensibilisierung der NutzerInnen
  • Spezielle Anforderungen durch spezifische Gegebenheiten vor Ort (beispielsweise Immissionen)
  • Evtl. Auswahl von ökologischen Baumaterialien
  • Ressourcenschonende Produktion (wie Vorfertigung)
  • Akquirieren von Fördermöglichkeiten für innovative Projekte

(siehe auch beispielsweise http://www.rolfdisch.de)

Ein großer Teil der Arbeit von PlanerInnen ist, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu organisieren und zu steuern.
Unterschiedlich ist bei den bisher realisierten Projekten auch die Einbindung der NutzerInnen: Während in der Quartier Vauban NutzerInnen von Anfang an maßgeblich eingebunden waren (mit dem Verein Forum Vauban), ist bei der Plus-Energie-Siedlung Reininghaus Süd der Druck auf das Projekt, marktfähig zu sein, sehr hoch. In der Schweiz wird darauf bestanden, dass die NutzerInnen ausschließlich energieeffizienteste Geräte benutzen, die Förderung wird sonst nicht genehmigt.

Folgende Abbildung zeigt die Gründe der BewohnerInnen für die Wahl der Plusenergiesiedlung Ludmilla-Wohnpark nahe Landshut (D). Diese Qualitäten müssen vom interdisziplinären Planungsteam hergestellt werden, damit innovative Plus-Energie-Siedlungen auch angenommen und somit finanzierbar werden.

Abbildung 15: Tag Cloud – Besonderheiten im Ludmilla Wohnpark (Quelle: Sarah Baumann und Volker Stockinger, im Rahmen des Forschungsvorhabens +Eins Plusenergiesiedlung Ludmilla-Wohnpark; http://w3-mediapool.hm.edu/mediapool/media/dachmarke/dm_lokal/foschung_entwicklung/competencecenter/gebudemanagementundbetriebsoptimierung/dokumente_52/120424_Ergebnisse_Bewohnerbefragung.pdf)

Abbildung 15: Tag Cloud – Besonderheiten im Ludmilla Wohnpark (Quelle: Sarah Baumann und Volker Stockinger, im Rahmen des Forschungsvorhabens +Eins Plusenergiesiedlung Ludmilla-Wohnpark; http://w3-mediapool.hm.edu/mediapool/media/dachmarke/dm_lokal/foschung_entwicklung/competencecenter/
gebudemanagementundbetriebsoptimierung/dokumente_52/120424_Ergebnisse_Bewohnerbefragung.pdf
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