Reduzierung Strombedarf

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Wie kann der Strombedarf im Gebäude reduziert werden?

Der Strombedarf kann verringert werden, indem Energie effizienter genutzt wird und andererseits weniger Energie verbraucht wird. Trotz Energiesparmaßnahmen hat sich der Strombedarf in Österreichs Haushalten zwischen 2003 und 2010 vergrößert. Während er in den Bereichen Raumwärme und Warmwasser leicht gesunken ist, wurde im Bereich Kochen ein deutlicher Anstieg verzeichnet (Statistik Austria, 2010).

Der Strombedarf hängt natürlich eng mit dem Lebensstil zusammen. Somit ist er von der Demografie, die sich in Wohnformen niederschlägt, dem Lebensstandard und dem Alltagsverhalten sowie dem dazugehörigen Energiebedarf abhängig. Zum Beispiel hat die Häufung der Single-Haushalte auf den Energiekonsum die Auswirkung, dass pro Person mehr Strom konsumiert wird. Das trifft vor allem auf SeniorInnen zu, da sie viel Zeit zuhause verbringen. Auch Klima und Jahreszeiten haben einen großen Einfluss auf den Stromverbrauch.

Es ist technisch machbar, Wohngebäude zu errichten, die für Raumheizung und -kühlung fast keinen Energiebedarf mehr aufweisen, bzw. Gebäude, die in der Lage sind, einen Energieüberschuss zu produzieren und diesen ins Netz einzuspeisen. Dafür sind auch bauliche Maßnahmen erforderlich. Im Plus-Energie-Gebäude werden die EndverbraucherInnen gleichzeitig zu Stromerzeugenden, genauso dann, wenn zum Beispiel Photovoltaik oder Mini-Heizkraftwerke/Blockheizkraftwerke vor Ort eingesetzt werden (siehe dazu die Module Integration von Photovoltaikanlagen in Gebäude, Grundlagen Solarthermie und Solares Kühlen und Blockheizkraftwerke auf www.e-genius.at).

Durch Passiv- und Plus-Energie-Gebäudetechnologien ist der Bedarf an Strom prozentuell gesehen höher als der Bedarf an Wärme. Darauf müssen Gerätehersteller entsprechend reagieren. In den Haustechnikbereichen kann bei der Beleuchtung, bei der Heizung oder Kühlung und bei der Lüftung Strom eingespart werden, besonders wenn diese Elemente teilweise oder idealerweise gesamt gesteuert werden. Dabei spielen Einsatzzeiten eine wesentliche Rolle.

Gerade in Passivhäusern und Plus-Energiegebäuden ist das Senken des Stromverbrauchs besonders relevant. Aber wieso?

Im Zuge einer hocheffizienten Sanierung (in Richtung Passivhaus-Standard) oder beim Neubau eines Passiv- oder Plus-Energie-Gebäudes wird der Energieverbrauch für die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser erheblich reduziert (vor allem durch sehr gute Wärmedämmung und Luftdichtheit).

So liegt der Energieverbrauch für die Herstellung der Raumtemperatur in einem Altbau bei fast 75 % des Gesamtenergieverbrauchs, während bei einem neuen Passivhaus nur mehr ein sehr kleiner Teil für diese Energiedienstleistung anfällt.
Der Strombedarf für Beleuchtung und andere elektronische Geräte hingegen bleibt konstant oder erhöht sich sogar, etwa durch die Anschaffung einer Wärmepumpe oder eines Ventilators für die in Passivhäusern erforderliche kontrollierte Wohnraumlüftung. Auch Unterhaltungselektronikgeräte bekommen in der Relation einen höheren Stellenwert.

In der Gesamtbilanz erhöht sich daher der Anteil des Energiebedarfs für die Stromversorgung im Verhältnis zum Energiebedarf für Wärme signifikant. Wenn ein Gebäude ein Plus-Energie-Gebäude werden soll, ist für die Gesamtbilanz eine Reduzierung des Stromverbrauchs im Gebäude erforderlich.

 

Wie hängt die nachhaltige Energieversorgung mit dem Stromnetz zusammen?

Unter einem „intelligenten Energiesystem“ versteht man zukunftsweisende Konzepte, die auch eine Umstrukturierung der Stromversorgung nötig machen. Also Maßnahmen auf der Erzeugerseite (Stichworte: Lastmanagement, Demand Side Management), auf der Verbraucherseite (Stichworte: Energiedienstleistung, für intelligente Energiesysteme geeignete Endverbrauchstechnologien, Energieeinsparung, NutzerInnenverhalten) und auf der Verteilerebene (Stichworte: Demand Side Management, Energy Controlling).

   

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